Mir scheint, dass das Wort Freiheit wirklich in aller Munde ist. Jeder spricht davon und jeder will sie – egal in welcher Form. Finanzielle Freiheit, ein ortsunabhängiges Leben, arbeiten wann immer ich es möchte. Freiheit ist das höchste Gut und – meiner Meinung nach – ein Luxusproblem!!
Ich bin mir nicht sicher, ob ich einen verfälschten Blick auf dieses Thema habe, aber in meiner Blase – in der Coaching Bubble – wird suggeriert, dass du nur wirklich, wirklich frei sein kannst, wenn du selbstständig bist. Denn nur dann kannst du allein entscheiden, wann und wo du arbeitest und was du verdienst.
Ich bin nun schon über 18 Jahre selbständig und bin damit auch sehr zufrieden. Und ja, die Selbstständigkeit gibt mir Freiheiten, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Sie erfordert auch sehr viel mehr Planung, Struktur und Disziplin. Es ist niemand da, der dir vorgibt, was zu tun ist. Niemand sagt dir, wann der beste Zeitpunkt ist, eine Arbeit zu erledigen. Keiner erklärt dir, wie die Rechnung richtig auszusehen hat, wann und in welcher Form du deine Buchhaltung machen solltest und du hast vermutlich kein regelmäßiges, gleichbleibendes Einkommen. Und du bist für dein Tun verantwortlich und rechtlich angreifbar.
meine Freiheit – mein Urlaub
Diesen Blogpost schreibe ich Ende August, also Ende des Sommers. In diesem Sommer war ich erstmalig 3 Wochen am Stück im Urlaub. Eine Zeit, in der ich kein oder fast kein Geld verdient habe. Ich habe vorgeplant und auch vorverdient, um das Geld zu haben, was mir die Reise und die laufenden Kosten generiert. Konnte ich frei entscheiden, wann und wie lange ich verreise? Ja! Aber ich habe mich darum gekümmert, dass alles weiterlaufen kann. Dass Strom und Gas bezahlt sind, die Familie mit Essen versorgt ist, Mieten bezahlt sind und und und
Wäre ich angestellt, würde ich meinen Kollegen meine Arbeit übergeben (und vorher natürlich auch vorarbeiten) und würde in den Urlaub fahren. Meine Miete, Strom, Essen und Gas wären durch das weiterlaufende Gehalt gedeckt. Viele bekommen zudem im Sommer einen Teil des 13. Gehalts ausgezahlt – Urlaubsgeld – wodurch sie auch leichter die Mehrkosten des Urlaubs zahlen können. Klingt für mich auch ziemlich cool – und ziemlich frei. Aber im Gegensatz zum Selbstständigen musst du als Angestellte deine Chefin um Erlaubnis fragen und du kannst nicht frei über die Dauer deines Urlaubs bestimmen.
Aber wer hat denn nun mehr Freiheit? Die Selbstständigen oder die Angestellten?
Das liebe Geld
Kommen wir zum Thema Geld. Auch hier höre ich in meiner “Blase” oft, dass das Einkommen eines Angestellten ja gedeckelt ist – von außen festgelegt. Als Selbstständige hingegen kannst du so viel verdienen, wie du möchtest. Das ist erst einmal richtig. Als Unternehmerin ist mir nicht vorgegeben, wie viel ich verdiene. Ich kann selbst überlegen, zu welchen Konditionen ich arbeite und ob ich einen weiteren Kunden annehme.
Nur, was viele hier gern vergessen zu erwähnen ist, dass ich auch erstmal die Kunden finden und gewinnen muss UND dass diese dann auch noch bereit sein müssen, den von mir geforderten Preis zu bezahlen.
Aus meiner Erfahrung braucht beides Zeit und Wissen.
Marketing und Kundengewinnung
Was genau soll das heißen?
Um ein bestimmtes Honorar zu verlangen, sollte deine Arbeit/Dienstleistung einem bestimmten Niveau entsprechen. Nehmen wir die Fotografie, solltest du eine immer gleichbleibende Qualität der Fotos abliefern können. Du solltest deine Technik beherrschen, gut mit Menschen umgehen können und fit in der Bildbearbeitung sein.
Zur Kundengewinnung bedeutet das, dass du wissen musst, wen du eigentlich fotografieren möchtest. Wen möchtest du mit deiner Dienstleistung ansprechen? Genau danach solltest du deine Werbung und dein Marketing ausrichten. Wenn du noch keine oder wenige Kunden hast, ist das aber gar nicht so leicht zu wissen, wen du ansprechen möchtest.
Hier kann ich dir aber mein Workbook “Startklar! Deine Kreativität – Dein Tempo – Deine Selbstständigkeit” und im Speziellen die Kapitel 4 und 7 empfehlen. Diese werden dir dabei helfen, die richtigen Kunden durch das richtige Marketing zu finden.
Beschäftigst du dich nicht mit den Themen Marketing und Werbung wirst du auch entsprechend wenig Kunden anziehen und eben auch entsprechend wenig verdienen. Hier ist es also nur theoretisch, dass du so viel verdienen kannst, wie du willst, denn nur vom Wollen, kommen keine Kunden zu dir. Du musst etwas dafür tun!
Das ist bei einer angestellten Tätigkeit hingegen etwas anders. Natürlich arbeitest du hier in einem von außen festgelegten Zeitrahmen und musst auch ein bestimmtes Ergebnis liefern. Aber du bist nicht für die Kundengewinnung und das Marketing zuständig (es sei denn das ist genau deine Aufgabe im Unternehmen). Und du bekommst trotzdem immer dein Geld.
Auch hier stellt sich also die Frage: Wer ist freier?
Wer ist denn nun freier?
Du merkst, dieses Thema ist sehr vielschichtig und dieser Beitrag könnte noch auf ganz viele andere Aspekte eingehen, um das Thema Freiheit in der Selbstständigkeit und bei Angestellten zu beleuchten.
Ich selbst bin gern selbständig – zumindest die meiste Zeit – und ich begleite viele Menschen in die Vollselbstständigkeit. Aber ich begleite in meinen Coachings und Workshops auch viele Menschen, die einfach ihr Fotowissen erweitern möchten und/oder ihre Fotografie verbessern oder die eine Selbstständigkeit als zweites Standbein zur angestellten Tätigkeit aufbauen wollen.
Ich sehe immer wieder: Es gibt nicht den einen, richtigen Weg. Es lohnt sich aber herauszufinden, was dein Weg ist. Und wenn du dazu Lust hast, dann melde dich gern zu einem kostenlosen Kennenlernen bei mir und wir schauen, wie dein Weg aussehen könnte.
Nimm dir diese Freiheit!
Liebe Grüße
Steffi
Liebe Steffi, bei den Ausführungen zur Freiheit gehe ich mit dir voll mit… Ich denke aber, du hast einen wichtigen Aspekt vergessen/nicht beachtet…. Als Angestellter hat du eher die Freiheit dich um – deine oder die, deiner Familie – Gesundheit zu kümmern. Mit vollen Auftragsbüchern und dem Druck Geldverdienen zu müssen, ist das schon viel schwerer/komplizierter. Und man weiss ja nie, was noch so in dieser Richtung passiert.
Liebe Grüße vom Balkon in der sächsischen Schweiz in 375m Meter Höhe in die Bergeguckend…. Ute & Andreas
Hallo ihr Lieben,
ich habe in diesem Artikel nur einen kleinen Auszug meiner Gedanken zu dem Thema wieder gegeben. Vermutlich könnte ich ein ganzes Buch darüber schreiben und hätte immer noch Aspekte vergessen oder nicht gesehen, weil sie für mich nicht relevant sind. Und genau hier ist ein weiterer wichtiger Punkt: Jede:r findet unterschiedliche Dinge wichtig. Für mich ist der Gesundheitsaspekt (noch) gar nicht sooo wichtig. Aber natürlich schaue ich auch, wie der in 5, 10 oder 15 Jahren sein wird und mache mir meine Gedanken dazu zu und arbeite auch an Lösungen.
Habt noch eine schöne Zeit in den Bergen.
Liebe Grüße
Steffi
Hallo Steffi,
du hast mal wieder ins Schwarze getroffen. Für manche Menschen ist es sehr leicht, innerhalb eines Arbeitsverhältnisses genau das zu tun, was sie möchten. Und die Sicherheit gibt ihnen (emotionale) Freiheit.
Es ist ein Abwägen, und ich finde es durchaus legitim, sich auch zumindest eine zeitlang die Rosinen beider Seiten herauszupicken 😉
Herzliche Grüße,
Katharina
Liebe Katharina,
ja, ich glaube, dass es auch hier keine richtig und kein falsch gibt. Es ist alles erlaubt, so lange es einem dient und/oder erfüllt. Wenn der Schmerz aber zu groß wird, sollte man etwas ändern oder sich zumindest auf den Weg begeben und sich umsehen.
Liebe Grüße
Steffi
Liebe Steffi, danke für diesen Beitrag. Es hilft das Thema in aus allen Perspektiven zu betrachten. Ich werde darüber sicher nochmal nachdenken.
Liebe Grüße Jana
Liebe Jana,
vielen Dank für deinen Kommentar. Wir können, bei einem Spaziergang, gern noch einmal darüber reden und die Gedanken ordnen. Vielleicht hilft auch das.
Liebe Grüße
Steffi